Mögliche Verwendung von Regenwasser:
Regenwasser ist weiches, also praktisch kalkfreies Wasser und deshalb für viele Verwendungen wesentlich besser geeignet als Trinkwasser
Toilettenspülung:
Bei der Toilettenspülung entfallen die sich immer wieder bildenden Schmutzränder in der Toilettenschüssel. Diese Ablagerungen bestehen aus den sich ablagernden Kalkbestandteilen des Wassers mit eingeschlossenen Schmutzpartikeln. Die Entfernung dieser Kalkränder ist arbeitsintensiv und nur mit der Zuhilfenahme scharfer Reinigungsmittel möglich. Gespart wird also der Arbeitsaufwand, das Reinigungsmittel und die Abwasserbelastungen, die durch den Abgang der Reinigungsmittel in die Kanalisation entstehen.
Wäschewaschen:
Bei
Verwendung von Regenwasser zum Wäschewaschen wird durch die Wasserweichheit der
Waschmittelverbrauch gesenkt. Je nach Härtegrad des ansonsten zur Verfügung
stehenden Trinkwassers kann diese Einsparung über die Hälfte betragen.
Weichspüler können ganz entfallen.
Die
Verminderung des Waschmitteleinsatzes hat nicht nur einen finanziellen Aspekt,
sondern auch einen ökologischen, weil, Waschmittel das nicht verbraucht wird,
belastet auch nicht die Umwelt
Allgemeine Reinigungsaufgaben:
Bei allgemeinen Reinigungsaufgaben verhält es sich ähnlich wie beim Wäschewaschen und der Toilettenspülung. Im weichen Wasser kommen Putzmittel stärker zur Geltung und können deshalb zu einem großen Prozentsatz eingespart werden.
Gartenbewässerung:
Der Gartenliebhaber weiß es, Pflanzen lieben weiches Wasser. Bei manchen Pflanzenarten, wie z.B. Rhododendren, ist die Bewässerung mit kalkfreiem Wasser sogar ein unbedingtes Muß.
Springbrunnen und Gartenteiche :
Springbrunnen und Gartenteiche verbrauchen durch Verspritzen und Verdunsten Wasser, das ersetzt werden muß. Auch hier ist Regenwasser schon qualitätsmäßig die bessere Alternative. Durch den PH-Wert des Regenwassers, der im leicht sauren Bereich liegt, wird die Neigung zur Algenbildung stark vermindert. Eine über mehrere Jahre laufende Untersuchungsreihe der "Landesanstalt für Wein- und Gartenbau" in Veitshöchsheim, bestätigt dies.
Handwerk und Industrie, kommunale Einrichtungen, Sportplätze, Friedhöre etc.:gen, Sportplätze, Friedhöfe etc.:
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten und hohe Einsparmöglichkeiten gibt es natürlich auch außerhalb des privaten Bereichs, für die Bewässerung in Gartenbaubetrieben, von Sportplätzen, als Gießwasser in Friedhöfen, zur Maschinen- und Fahrzeugreinigung (keine Kalkflecken auf den Fahrzeugen, keine Verkalkung bei Hochdruckreinigern), als Kühl- und Löschwasser usw.
Trinkwassereinsparung durch Regenwassernutzung
Trinkwasserverbrauch im privaten Bereich pro Tag / Person * | 143 Liter | |
Trinkwassereinsparung pro Tag / Person in Liter | ||
Toilettenspülung
|
44,9 Liter | |
Wäschewaschen
|
18,8 Liter | |
Allgemeine
Reinigungsaufgaben
|
11,2 Liter | |
Gartenbewässerung
|
8,6 Liter | |
Springbrunnen
und Gartenteich
|
||
Mögliche Gesamteinsparung pro
Tag / Person
|
83,5 Liter |
* Statistische Verbräuche ohne wassersparende Einbauten
Qualität des Regenwassers
Regenwasser
ist qualitätsmäßig wesentlich besser, als gemeinhin angenommen.
Langjährige
und eingehende Untersuchungsreihen, z.B. des FG Hygiene der TU Berlin
oder des Bremer Umweltinstituts, haben zum Ergebnis, daß Regenwasser oft
sogar den strengen Richtlinien der Trinkwasserverordnung entspricht.
Die
EG-Richtlinien für Badegewässer wurden bei allen Untersuchungen, mit Ausnahme
von Extremstandorten (z. B. Nähe zu Taubenzuchtverein), eingehalten.
Gegen
den Einsatz zum Wäschewaschen werden, vor allem von Seiten von Behörden,
teilweise Bedenken bezüglich bakteriologischer Verunreinigung des Regenwassers
vorgetragen.
Diese
Aussagen sind durch zahlreiche Untersuchungen, z. B des
staatlichen Hygiene-Instituts in Bremen oder der Hamburger
Umweltbehörde widerlegt.
Die
übereinstimmenden Ergebnisse lassen sich so zusammenfassen:
Neben
dem rein mechanischen Ausschwemmen während des Waschvorgangs wirkt der Einsatz
von Waschmitteln auf die meisten Keime tödlich. Den größten Effekt für die
Reduktion der Keimzahl hat jedoch die Trocknung der Wäschestücke. Getrocknete
Wäschestücke weisen - egal ob mit Regenwasser oder Trinkwasser gewaschen - die
gleichen geringen Keimzahlen auf
Diese
Erkenntnisse hatten wohl auch Einfluß auf ein Urteil des
Bayrische Verwaltungsgerichtshof in Ansbach vom 22.9. 1998.
Ein
Regenwassernutzer hatte gegen eine Verfügung des zuständigen Zweckverbands
geklagt. Der Zweckverband hatte mit Hinweis auf
das von ihm verfasste "Merkblatt zum Einbau von
Regenwassernutzungsanlagen" u. a. die Entnahme von Regenwasser für die
Waschmaschine verboten.
Das
Gericht gelangte zu folgendem Urteil: "Der Wasserversorger wird
verpflichtet, die Wasserentnahme aus der Eigenversorgungsanlage
(Regenwassernutzungsanlage) auch für den Betrieb von Waschmaschinen mit der
Maßgabe zu gestatten, daß die hierfür notwendigen Entnahmestellen mit den
Worten "Kein Trinkwasser" oder bildlich zu kennzeichnen sind.
Eine
Revision wurde vom Gericht nicht zugelassen.
Bakteriologische
Untersuchungsergebnisse von mit Regenwasser bei 60 °C gewaschener Wäsche.
Abklatschproben
von je ca. 20 cm² Fläche, im nassen und im trockenen Zustand; Angaben in %
1.
Wert: Probestücke gemeinsam mit der anderen Wäsche gewaschen
2.
Wert: Probestücke einzeln gewaschen (in Tabelle: "1. Wert / 2.Wert")
Kolonienzahl g | 0 | 1 - 9 | 10 - 99 | 100 - 999 | 1000 - 2999 | > 3000 | |
Parameter i | |||||||
Gesamtkolonienzahl bei 20 °C | naß | 1,6 / 7,5 |
11,1 / 17,5 |
12,7 / 39,6 |
25,4 / 18,9 |
12,7 / 7,5 |
36,5 / 9,4
|
trocken | 30,8 / 49,1 | 12,3 / 26,4 | 23,1 / 9,4 | 23,1 / 11,3 | 6,2 / 0,0 | 4,6 / 3,8 | |
Gesamtkolonienzahl bei 36 °C | naß |
0,0
/ 0,0 |
7,9
/ 17,0 |
19,0
/ 39,6 |
19,0
/ 26,4 |
20,6 / 7,5 |
33,3 / 9,4 |
trocken | 16,9 / 26,4 | 23,1 / 43,4 | 30,8 / 13,2 | 18,5 / 9,4 | 6,2 / 3,8 | 4,6 / 3,8 | |
E. coli |
naß |
96,8 / 98,1 |
1,6
/ 1,9 |
0,0 / 0,0 |
0,0
/ 0,0 |
0,0
/ 0,0 |
0,0 / 0,0 |
trocken | 100,0 / 98,1 | 0,0 / 1,9 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 0,0 | |
Coliforme | naß | 68,3 / 86,8 |
11,1 / 9,4 |
9,5 / 1,9 |
3,2 / 0,0 |
3,2 / 1,9 |
4,8 / 0,0 |
trocken | 90,8 / 100,0 | 6,2 / 0,0 | 3,1 / 0,0 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 0,0 | |
Fäkal-Streptokokken | naß |
96,8 / 96,2 |
1,6 / 3,8 |
1,6 / 0,0 |
0,0 / 0,0 |
0,0 / 0,0 |
0,0 / 0,0 |
trocken | 100,0 / 98,1 | 0,0 / 1,9 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 0,0 | |
Pseudomonaden | naß |
60,3 / 86,8 |
30,2 / 9,4 |
6,3 / 1,9 |
1,6 / 0,0 |
0,0 / 1,9 |
1,6 / 0,0 |
trocken | 98,5 / 94,3 | 1,5 / 3,8 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 1,9 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 0,0 | |
Staphylokokken | naß |
41,3 / 77,4 |
47,6 / 17,0 |
9,5 / 5,7 |
1,6 / 0,0 |
0,0 / 0,0 |
0,0 / 0,0 |
trocken | 78,5 / 90,7 | 16,9 / 7,5 | 4,6 / 1,9 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 0,0 | |
Salmonellen | naß |
100,0
/100,0 |
0,0 / 0,0 |
0,0 / 0,0 |
0,0 / 0,0 |
0,0 / 0,0 |
0,0 / 0,0 |
trocken | 100,0 / 100,0 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 0,0 | 0,0 / 0,0 |
(Quelle:
Hamburger Wasserwerke)
Abschließend
noch ein Vergleich verschiedener Richtlinien :
Fazit:
Die Nutzung des Regenwassers auch zum Händewaschen kann als hygienisch unbedenklich angesehen werden.
Ein Verbot des Waschmaschinenanschlußes ist rechtlich - zumindest in Bayern - nicht haltbar.
(Ein Urteil eines oberen Verwaltungsgericht eines Landes hat auch auf die Rechtsprechung der anderen Länder großen Einfluß. Wird ein Verbot ausgesprochen, sollte der betroffene Betreiber dies stets kritisch hinterfragen und sich mit dem Lieferanten seiner Anlage in Verbindung setzen.)